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Praktische ERP-Lösungen sind heute nicht mehr aus mittelständischen Unternehmen wegzudenken. Allerdings setzen die meisten dabei weiterhin auf traditionelle Software. Modernen Cloud-Lösungen stehen sie hingegen eher skeptisch gegenüber.
Festinstallierte Software beliebter als SaaS
Einer Studie des Marktforschungsunternehmens Experton zufolge, konnten sich Cloud-basierte ERP-Lösungen bislang nicht durchsetzen. Während sich CRM und Collaboration mittlerweile etabliert haben, bleibt der Anteil von ERP am SaaS-Kuchen verschwindend klein. So mussten die erwarteten Umsätze für die kommenden Jahre bereits stark nach unten revidiert werden. Die Gründe sind unterschiedlich. Kritisiert wurden die bislang eher standardisierten Angebote, die nicht individuell genug auf die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden konnten.
Langsam kommt jedoch Bewegung in dieses Marktsegment. So entwickelte das Unternehmen MS Consulting mit vemas.net eine webbasierte Lösung mit über 20 verschiedenen Modulen, die jeweils individuell auf das Unternehmen angepasst werden können und die neben ERP auch CRM umfasst. Auch andere Anbieter haben in den letzten Monaten viel dafür getan, dass ihre ERP-Angebote flexibler und individueller eingesetzt werden können.
Deutsche KMU sind Cloud-Muffel
Ein großer Vorteil der Cloud ist die Zugänglichkeit der firmeneigenen ERP- und CRM-Systeme von unterschiedlichen Orten über unterschiedliche Geräte. Gerade Mitarbeiter, die viel unterwegs sind, profitieren davon, dass sie unterwegs auch einmal von anderen Computern oder Tablets einloggen können. Auf der anderen Seite ist gerade für die Deutschen Datensicherheit ein ganz großes Thema. Angst vor Datenklau ist mit einer der größten Gründe, warum sich SaaS-Angebote in Deutschland schwer tun. Wie schwer, zeigt in diesen Tagen das neue Cloud-Barometer 2015 des Softwareunternehmens Exact: Bei einer Umfrage unter 3.000 Unternehmen in Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und den USA zur Nutzung von Cloud-basierten Geschäftsanwendungen belegte Deutschland einen beschämenden letzten Platz. Lediglich 31 % der befragten Unternehmen setzte auf Cloud-basierte Lösungen. Der internationale Durchschnitt lag bei 47 Prozent, beim Spitzenreiter Belgien waren es 53 Prozent.
Besonders auffällig: 73 Prozent der befragten KMU mit bis zu 50 Mitarbeitern arbeiten in Deutschland noch ganz ohne CRM-Software, von ERP ganz zu schweigen. Wird überhaupt neue Software eingeführt, dann nur um veraltete Software zu ersetzen. Lediglich jeder Fünfte gab an, er wollte mit modernen Softwarelösungen die Geschäftsprozesse optimieren und nur 12 % hofften auf mehr Wachstum. Für die Anbieter von Cloud-basierten CRM- und ERP-Lösungen bietet der deutsche Markt also glänzende Zukunftschancen, wenn Deutschland den digitalen Anschluss an andere Länder zu suchen beginnt.