Cloud-Computing ist mittlerweile ein Thema, dass vom Unternehmen bis hin zum privaten Anwender alle erreicht hat. Vor allem für Unternehmen haben Clouds den Vorteil, dass sie für sich angepasste Lösungen nutzen können. Sie können damit beispielsweise bei Bedarf aktueller Software nutzen, ohne gleich das Programm teuer kaufen zu müssen oder eine Serverlandschaft in Anspruch nehmen, die auf ihre Unternehmensgröße zugeschnitten ist, ohne gleich selbst in einen großen Server zu investieren, der möglicherweise nur zu einem Bruchteil ausgelastet wäre. Im Bereich Cloud-Computing haben sich in den letzten Jahren drei Servicemodelle etabliert. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche neue Ansätze sowie spezialisierte Teilbereiche als Branchenlösungen, die als Everyting-as-a-Service angeboten werden.
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Software as a Service
Software as a Service - kurz SaaS - gehört zu den bekanntesten Serviceleistungen beim Cloud-Computing. Dabei stellt ein Anbieter aktuelle Software auf seinen eigenen leistungsstarken Geräten zur Verfügung, die ein Kunde nutzen kann. Der Kunde benötigt dafür lediglich selbst einen Computer oder ein vergleichbares Gerät über das er mittels einer Internetverbindung die Software des Anbieters nutzen kann. Der Kunde hat den Vorteil, dass er leistungsstarke Software mit deutlich schwächerer Hardware nutzen kann, lediglich eine gute Verbindung mit dem Internet sollte vorhanden sein. Unterschiedliche Bezahlmodelle ermöglichen die Nutzung der Software, solange dafür bezahlt wird. In der Regel steht sie für einen Monat zur Verfügung, ein Kunde kann die Software jedoch unbegrenzt nutzen, solange bezahlt wird. Viele Kunden wollen sich damit auch den Ankauf von aktualisierten Versionen der Software sparen, wodurch sie selbst Kosten einsparen, vor allem, wenn die Software nur sporadisch verwendet wird.
Platform as a Service
Platform as a Service (PaaS) wird vor allem von Entwicklern von Webanwendungen genutzt. Der Anbieter stellt in diesem Fall eine Laufzeitumgebung zur Verfügung, die alles anbietet, was der Entwickler benötigt. Derartige Modelle haben den Vorteil, dass Entwickler an unterschiedlichen Standorten am gleichen Projekt arbeiten können, ohne im selben Raum zu sein. Sie können dabei wiederum auf die Anschaffung teurer Software verzichten und nutzen die Umgebung lediglich für das eine Projekt. Der Vorteil von PaaS ist zudem, dass leistungsstarke Rechner zum Testen zur Verfügung stehen. PaaS gibt es mittlerweile nicht nur für Webanwendungen, sondern auch für bestimmte APIs. Google stellt mit der Google App Engine den Entwicklern eine PaaS-Lösung zur Verfügung, mit der es möglich ist Android Apps zu entwickeln. Der Vorteil ist, dass in der App Engine zudem viele Services zur Verfügung stehen, die den Entwicklungsaufwand mindern.
Infrastructure as a Service
Infrastructure as a Service (IaaS) ist das dritte Servicemodell, dass häufig angeboten wird. IaaS konzentriert sich vorwiegend auf die Hardwareinfrastruktur und bietet die Möglichkeit kurzfristige Belastungsspitzen mit leistungsstarker Hardware auszugleichen. Wie bei der Software besteht wiederum die Möglichkeit auch langfristig Hardwareressourcen zu nutzen. Dies macht vor allem für Unternehmen Sinn, die zwar einen erhöhten Bedarf haben, deren Auslastung jedoch nicht groß genug ist, dass sich die Anschaffung eigener Hardware rentiert. Bei IaaS wird vom Anbieter lediglich die Hardware bzw. virtualisierte Lösungen zur Verfügung gestellt. Für die Software, die darauf läuft bzw. die Sicherheit der Daten, die sich darauf befinden, ist in der Regel der Kunde selbst verantwortlich.
Neue Ansätze
Neben diesen drei häufigen Servicemodellen gibt es einige neue Ansätze, die für Unternehmen interessant sind. Dazu gehört beispielsweise High Performance Computing as a Service, ein Konzept, dass an Grid Computing angelehnt ist. Ziel ist es vor allem Hochleistungsrechner als Dienst zur Verfügung zu stellen. Data Intensive Computing as a Service beschäftigt sich hingegen damit, vor allem große Datenmengen in der Größenordnung Petabyte zu archivieren. Derartig große Datenmengen fallen vor allem bei Forschungsunternehmen etwa im Rahmen von Tests an.
Spezialisierungen als getrennte Teilbereiche
Vor allem von SaaS gibt es mittlerweile sehr viele spezialisierte Teilbereiche. Dazu gehört beispielsweise der Bereich der Datenverschlüsslung bzw. -entschlüsselung. Encryption as a Service ist durchaus auch für Unternehmen interessant, da es die Möglichkeit bietet, bei Bedarf auf moderne Verschlüsselungssoftware zugreifen zu können, um relevante Daten zu schützen. Daneben werden auch Dienste wie Monitoring as a Service zunehmend in Anspruch genommen. In diesem Fall wird das Monitoring von Soft- bzw. Hardware an Drittanbieter ausgelagert, wodurch eigenes Servicepersonal eingespart werden kann. Für Unternehmen ist es allerdings wichtig, auf die richtigen Serviceverträge zu achten, vor allem auf die Reaktionszeiten, die es bei einem Ausfall von Hard- bzw. Software gibt. Hier gilt es immer abzuwägen, wie lange ein Ausfall tolerierbar ist bzw. wie wichtig unterschiedliche Bereiche für den Ablauf sind. Everything as a Service hat jedoch nicht nur positive Tendenzen gebracht, es gibt auch zunehmend einen Missbrauch im kriminellen Bereich. Bei Crime as a Service werden von Kriminellen alle Dienstleistungen die etwa für eine Straftat benötigt werden, im Internet zusammengekauft. Grundsätzlich sind jedoch negative Tendenzen die Ausnahme, denn der Sinn von Cloud-Computing ist den Anwendern möglichst individuelle und bedarfsorientierte Lösungen für ihre Arbeitsprozesse zur Verfügung zu stellen.