Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Beschränkung der Ausbreitung des Corona-Virus werden erst nach und nach
sichtbar, viele Effekte treten erst zeitverzögert ein. Neben den zahllosen Einzelschicksalen bedingt durch
Jobverlust, Einnahmeausfälle und Co. betreffen die Folgen der Maßnahmen auch Bereiche, an welche man auf
den ersten Blick gar nicht denken würde. Die Zunahme von Filehosting beispielsweise ist eine solche, direkt
auf den Shutdown zurückzuführende Folge der Corona-Maßnahmen.
Zunehmende Relevanz von Filehosting
Filehoster haben in den letzten Jahren einen starken Wandel durchlebt und ihre Bedeutung für den Alltag hat
stetig zugenommen. Während entsprechende Dienste noch etwa vor 10 Jahren eher verschrien waren, als ein
Tummelplatz für ilegale Filesharer sind heute zunehmend mehr Unternehmen und Privatpersonen auf den Service
angewiesen. Alleine die Datenmengen, die im geschäftlichen und privaten Alltag heute anfallen (Dokumente,
Videos, Projektdateien, Fotos etc.) haben sich nahezu verzehnfacht, HD-Videos und andere hochauflösende
Formate benötigen immer mehr Speicherplatz. Auch in Zukunft kann man davon ausgehen, dass Filehosting-Dienste
nicht obsolet werden, das Internet der Dinge und kommende Entwicklungen im Bereich der virtuellen Realität
und der künstlichen Intelligenz werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass die benötigten Datenmengen nicht
weniger, sondern mehr werden. In der derzeitigen Corona-Krise gehören Filehosting Dienste eher zu den
Gewinnern, als zu den Verlierern, verschiedene Filehoster
erleben derzeit sogar einen regelrechten Boom. Doch was ist für die plötzliche Zunahme verantwortlich?
Homeoffice als treibende Kraft
Microsoft und Amazon verzeichnen derzeit eine starke Zunahme an Cloud-Abonnements, auch kleinere Filehoster
können von der derzeitigen Situation profitieren und ihre Nutzerzahlen erhöhen. Die Gründe dafür liegen in
den Umständen begründet, mit denen viele Menschen weltweit derzeit umgehen müssen. Einer der Hauptaspekte
dürfte dabei der massiv gestiegene Anteil an Mitarbeitern sein, welche derzeit im Homeoffice arbeiten. Zwar
kommt das Arbeiten von Zuhause aus nicht für jeden infrage, dennoch wurden in den letzten Wochen und Monaten
zahlreiche Mitarbeiter ins Homeoffice verwiesen. Um vom eigenen Schreibtisch jedoch auch vernünftig arbeiten
zu können, ist es meist unumgänglich auf den Service eines Filehosters zurückzugreifen. Gerade Projekte, in
denen große Dateien hin und hergeschickt werden müssen, reicht ein normales E-Mail-Programm nicht mehr aus.
Wenn nicht mehr auf das firmeninterne Netzwerk zugegriffen werden kann, bedienen sich viele Unternehmen hier
also einem Filehoster, um den sicheren und schnellen Austausch von Dateien sicherzustellen. Auch Videokonferenzen
haben einen entscheidenden Einfluss auf den erhöhten Traffic.
Neues Zielpublikum
Die Not macht erfinderisch heißt es so schön. Durch die neu gewonnene Freizeit entdecken viele jetzt erst die
Möglichkeiten, die sich durch Filehosting bieten. Beispielsweise öffnen sich derzeit viele Arbeitgeber über
Homeoffice-Lösungen, welche dieser Möglichkeit bislang eher skeptisch gegenüberstanden. Auch nutzen viele
Privatpersonen die Zeit, um sich mit dem Thema Filehosting auseinanderzusetzen und sich bei entsprechenden
Plattformen anzumelden. Das Nutzen von Cloud-Diensten wird für Privatpersonen ohnehin immer relevanter.
Beispielsweise können digitale Fotosammlungen oder die Musikbibliothek unkompliziert in die Cloud geladen
werden, um einem Datenverlust entgegenzuwirken. Besonders praktisch ist dies aufgrund der Vielzahl an
Dateien die sich heute in einem durchschnittlichen Leben anhäufen. Durch das Ablegen bei Filehostern lässt
sich praktisch von jedem Ort der Welt auf die eigenen Dateien zugreifen, ohne das externe Speichermedien
benötigt werden. Zudem verfügen einige Dienste über eine sehr gute Server-Performance, was gerade bei der
massiven Netz-Beanspruchung in Corona-Zeiten
von besonderer Bedeutung ist.
Was kommt als Nächstes?
Nach den Turbulenzen in den vergangenen Jahren, bei denen viele Filehoster im Zuge von Urheberrechtsverletzungen
geschlossen wurden (Share-Online.biz, Openload etc.), bei denen auch die Reputation mancher seriösen Plattformen
in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann die Branche nun also als Gewinner aus der Krise gehen, dennoch wird der
zukünftige Erfolg von Filehostern kaum auf die derzeitige Situation zurückzuführen sein. Auch ohne Corona wird
die Nachfrage an Filehosting-Diensten in Zukunft stark zunehmen, ein Einbruch bei Ende der Maßnahmen ist daher
kaum wahrscheinlich. Experten gehen davon aus, das der Umsatz der gesamten Branche bis zum Jahr 2022 weltweit
mehr als 331 Milliarden Dollar betragen wird. Dies entspräche einer Steigerung von rund 30 Prozent zum derzeitigen
Umsatz.