In einer modernen und vernetzten Welt lassen sich Informationen über große Entfernungen mit einem Mausklick austauschen. Gerade in der Logistikbranche ein echter Vorteil, wenn Lieferscheine und Bestelllisten einfach elektronisch IT-gestützt übertragen werden. Das Problem: In der Logistik geht immer noch nichts ohne das auf Papier oder Klebefolie gedruckte Etikett. Was auf den ersten Blick antiquiert und in die Jahre gekommen wirkt, lässt sich heute mit den modernen Entwicklungen ohne weiteres kombinieren – wie der RFID-Technologie (radio-frequency identification). Beispiel Flag Tag: In ein Klebeetikett integriert, kann die Information einmal mit einem entsprechenden RFID-Lesegerät abgerufen werden – oder klassisch aus dem Strichcode über den Barcode-Scanner.
Und hierbei handelt es sich nur um ein Beispiel dafür, wie sich moderne IT-gestützte Etiketten mit den klassischen Methoden kombinieren lassen. Denn so lange nicht alle Teilnehmer innerhalb einer Lieferkette mit identischen Standards arbeiten, muss gerade in der Logistikbranche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht werden. Welche Technologien kommen heute im Zusammenhang mit dem Etikettendruck zum Einsatz? Hat sich die Branche in den letzten Jahren überhaupt verändert oder tritt man beim Druck der Etiketten am Ende auf der Stelle?
Abbildung 1: Die Alten Etikettier-Maschinen haben schon länger ausgedient. Immer häufiger kommen moderne Technologien im Etikettendruck zum Einsatz. (© LilKaty (CC0-Lizenz) / pixabay.com)
Etikettendruck im Logistik-Bereich
Gerade die Logistikbranche gehört zu den Wirtschaftszweigen, in denen Etiketten – und damit natürlich auch der Etikettendruck – eine besondere Rolle spielen. Dabei reicht es nicht, einfach über jeden beliebigen Drucker ein Versandetikett auszudrucken.
Logistikunternehmen stehen vor ganz eigenen Herausforderungen, wenn es um die Erstellung von Etiketten geht. Beispiel: Transport von Produkten für Bau- und Heimwerkermärkte. Letztere haben laut BHB (Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V.) im Jahr 2015 einen Branchenumsatz von 45 Milliarden Euro erzielt. Waren für dieses Handelssegment werden beim Transport vom Hersteller über verschiedene Lager bis in den Markt mechanisch und von der Witterung beansprucht.
Die Versandetiketten müssen dieser Herausforderung gewachsen sein. Ein im Etikettendruck verbreitetes Verfahren – der Thermodirektdruck – kommt hier schnell an Grenzen. Hintergrund: Im Thermodirektdruck kann zwar:
- Schnell
- Effizient
- Kostengünstig
in hoher Stückzahl ein Etikett hergestellt werden. Durch die Tatsache, dass im Etikettendrucker mit einem thermischen Druckkopf gearbeitet wird, der im Papier eingearbeitete Farbkapseln aktiviert, eignet sich dieses Verfahren nicht für Versandetiketten, die direkte Sonneneinstrahlung oder Hitze beim Transport ausgesetzt sind.
Welches Druckverfahren bietet mehr Robustheit? Sofern es darauf ankommt, ein Versandetikett zu drucken, das auf Faktoren wie Hitze nicht reagiert, ist der Thermotransferdruck die bessere Wahl. Hier wird zwar ebenfalls mit einem thermischen Druckkopf gearbeitet. Aber: Die Farbe für den Druck befindet sich auf einer Transferfolie. Diese wird zusammen mit dem Papier am Druckkopf vorbeigeführt. Das Ergebnis sind deutlich haltbare Etiketten. Der Thermotransferdruck hat zudem den Vorteil, dass ein Druck auf verschiedene Medien möglich ist. So kann beispielweise ein Barcode-Klebeetikett ausgedruckt werden. Parallel ist hier – mit den entsprechenden Hardware-Lösungen – das Erstellen von eingangs genannten RFID-Etiketten möglich. Diese können heute beispielsweise als Flag-Tag in das Etikett direkt integriert oder als Handy-Tag separat aufgebracht werden.
Programmgestütztes Etiketten-Design
In der Logistikbranche oder in der Lagerverwaltung spielt die Optik der Etiketten so gut wie keine Rolle. Es geht an dieser Stelle schlicht darum, die nötigen Informationen sowohl für den Menschen als auch die Maschinen – Stichwort RFID und Barcode – lesbar zu machen.
Die Entwicklung solcher Etiketten mithilfe der IT wird allgemein aufs Wesentliche beschränkt. Anders sieht die Situation aus, wenn Etiketten in Kontakt mit Endverbrauchern kommen – und vielleicht sogar eine Marketingbotschaft transportieren sollen. In diesem Fall spielt das Design der Etiketten eine wesentliche Rolle. Hier können Unternehmen auf Programme/Software setzen. Die verschiedenen Lösungen werden heute auf Basis von kostenpflichtigen Lizenzmodellen oder Open-Source-Varianten angeboten. Im Blog von ident24 wird an einem Beispiel gezeigt, wie das Design und auch die Beschaffenheit von Etiketten heute auf den jeweiligen Verwendungszweck zugeschnitten werden.
Neben dem Download und der Installation auf Unternehmensrechnern bietet sich die Möglichkeit, die Etiketten im Browser zu entwerfen. Aber: Ob der Druck offline möglich ist bzw. die Etiketten vom Anbieter gedruckt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Neue Entwicklungen im Bereich Etikettendruck
Beim Etikettendruck geht es heute – etwa für Logistiker – immer noch darum, Informationen in den Mittelpunkt zu stellen. Für den Etikettendruck selbst bzw. die hier aktiven Unternehmen haben sich die Herausforderungen allerdings sehr stark verändert.
Es geht heute mehr und mehr darum, mit neuen Ideen die Branche zu modernisieren. Ein Ansatz besteht darin, Produktetiketten nicht mehr nach festgelegten Standards zu produzieren, sondern Herstellern die Möglichkeit zu geben, diese auf Kundenwunsch zu individualisieren. Dieser Anspruch setzt neue Anforderungen an die Hardware heraus – was Druckverfahren und Druckmedien betrifft.
Modular aufgebaute Druckmaschinen sind eine Möglichkeit, sich den neuen Herausforderungen am Markt zu stellen. Gerade im Bereich der für den Endkunden sichtbaren Produktetiketten macht sich ein weiterer Trend bemerkbar. Es steigt die Nachfrage nach Kleinserien und einer Diversifikation bei Markenetiketten. Diesen Herausforderungen müssen sich Branchenverbände wie FINAT und Branchengrößen genauso stellen wie kleine Unternehmen, die Produkte in überschaubaren Stückzahlen produzieren. Hinzu kommt eine weitere Herausforderung: Der wachsende Anspruch an die Nachhaltigkeit. Dieser Bereich wird in Zukunft – etwa im Hinblick auf das Abfallmanagement rund um den Etikettendruck – an Bedeutung weiter zunehmen.
Abbildung 2: Etiketten sollten auch von der Beschaffenheit dem Verwendungszweck angemessen sein. Auf diese Weise bleibt das jeweilige Design auch bei äußerlichen Belastungen wie Feuchtigkeit oder Schmutz so, wie man es gewohnt ist. (© Kuenstlerhaus (CC0-Lizenz) / pixabay.com)
Fazit: Moderne Entwicklungen auch im Etikettendruck
Etiketten sind im modernen Alltag allgegenwärtig. Zuerst denken Verbraucher hierbei an die Preisetiketten in den Supermärkten. Aber auch für Produkte sind Etiketten nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: Hier sind sie fundamentaler Bestandteil in der Bildung des Markencharakters. Und Etiketten transportieren in diesem Zusammenhang immer eine Botschaft. Für die Hersteller der Etiketten und der Hardware eine Herausforderung. Die Branche reagiert mit Innovationen – die Verbraucher so gar nicht zu spüren bekommen.
Bemerkbar macht sich die Moderne auch in anderen Bereichen – wie der Logistikbranche. Hier ist der Barcode als Etikett zwar nach wie vor dauerpräsent. Die RFID-Technik hat inzwischen aber auch in den Etikettendruck Einzug gehalten – und lässt sich hier hervorragend mit den bestehenden Abläufen kombinieren.