© istock.com/coreay
Schon vor einigen Jahren wurde der Online-Glücksspielbranche großes Wachstumspotenzial vorausgesagt. Zu Recht, wie sich inzwischen gezeigt hat. Denn ob Poker, Sportwetten oder Slot Games, mangelt es weder an Anbietern noch an Kunden. Und das spiegelt sich im Umsatz wider.
Gutes Timing: Der Boom der Poker-Disziplin Texas Hold'em kam in etwa zeitgleich mit dem flächendeckenden Abschluss der DSL-Leitungen in Deutschland. Feuer frei für Zocker also – und das war nur der Anfang. Wie dieser Wettanbieter aus Deutschland zeigt, sind sowohl klassische Glücksspiele als auch Sportwetten extrem beliebt. Bayern München, Borussia Dortmund und Co. in der Champions League, dazu die Bundesliga, internationale Ligen, DFB-Pokal und Events wie EM und WM – es gibt nichts, worauf man im Fußball nicht wetten kann.
Die Zahlen bestätigen das. Schätzungen von Ende 2013 vermuten, dass alleine mit Fußballwetten (also nur ein Teil aller Sportwetten) weltweit zwischen 500 Milliarden bis 2 Billionen Euro umgesetzt werden. Eine gewaltige Summe, die genauer zu untersuchen nicht einfach ist, da viele Anbieter (und vor allem: deren Umsätze) nur schwer zu erfassen sind. Doch die Tendenz ist klar: Sportwetten sind nicht zuletzt wegen der Online-Szene zu einem eigenen Wirtschaftszweig geworden, der mit weiterem Wachstum rechnen darf. Mobilgeräte haben ebenfalls ihren Teil beigetragen, da sie das Zocken nicht nur von zu Hause, sondern von überall ermöglichen, sofern man ein internetfähiges Gerät dabei hat.
Wie sieht es in der echten Welt aus?
Doch so viele Online-Anbieter es auch gibt und so bequem das Spielen von zu Hause aus ist – die Faszination von Casinos ist ungebrochen. Stichwort Las Vegas: Das Zocker-Mekka in der Wüste von Nevada gilt seit Jahrzehnten als Herz der Glücksspielwelt; dort schlägt der Puls des Spielrauschs, am Strip (Las Vegas Boulevard) ist die Atmosphäre besser greifbar als an irgendeinem anderen Ort dieser Welt. Allerdings: Der größte Casino-Umsatz wird nicht in Las Vegas gemacht. Macau, die chinesische Sonderverwaltungszone nahe Hongkong, ist der asiatische Gegenentwurf zu Las Vegas. Rund 30 Milliarden Euro Umsatz, so die Bilanz 2012 – das ist ein Vielfaches des Umsatzes von Las Vegas. Verschiebt sich der Glücksspieltourismus also in Richtung Fernost? Möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Denn nach Macau kommen vor allem Asiaten, und das in erster Linie, um zu spielen. In Vegas ist das anders: Für viele Reisende sind die Casinos nur eine kurzweilige Begleiterscheinung, die den Reiz ausmacht und den Rahmen des Geschehens aufspannt. Wer also eine Pause vom Online-Casino sucht, der bucht weiterhin am besten einen Flug in die USA anstatt nach Hongkong.