Ob es nun darum geht, einen neuen Rechner selbst zusammenzustellen, den alten Rechner aufzurüsten oder zu reparieren, entscheidend für den Erfolg ist hier neben dem Fachwissen vor allem die richtige Ausstattung. Mit dem richtigen Werkzeug ist das Zusammenbauen eines Rechners kaum schwerer als das Aufbauen von Regalen eines namhaften schwedischen Möbelhauses.
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Ruhiges Händchen behalten
Zunächst einmal sollte an grundlegende Dinge gedacht werden. Ein ruhiges Händchen ist unabdingbar um die meist filigranen Arbeiten beim PC-Zusammenbau zu meistern. Grobmotoriker können schnell Schäden anrichten, die oft irreparabel sind. Generell gilt: Wenn Kraftaufwand notwendig ist um eine Schraube einzudrehen oder eine Steckverbindung herzustellen, stimmt etwas nicht. Alle Schrauben und Steckverbindungen passen exakt in die vorgesehenen Gewinde und Anschlüsse. Wer Kraft aufwenden muss, läuft Gefahr Teile zu beschädigen. Wenn etwas hakt oder klemmt, sollte man daher überprüfen, ob man auch tatsächlich die richtige Schraube oder die richtige Steckverbindung erwischt hat. In den überwiegenden Fällen hat man es beim Zusammenbau eines Rechners mit ausschließlich vier verschiedenen Schraubentypen zu tun.
Schraubentypen
- Netzteilschrauben
Diese Schrauben fungieren zwar unter der Bezeichnung Netzteilschrauben, in den meisten Fällen hat man es bei Schraubarbeiten am Rechner jedoch mit diesem Schraubentyp zu tun. Gehäusedeckel öffnen, Mainboard und Peripheriekarten verschrauben oder eben auch das Netzteil befestigen / lösen. Für diese Schrauben verwendet man einen Kreuz-Schraubendreher PH 2. Alternativ bzw. wenn die Schrauben verkantet sind, können sie auch mit einem Sechskant-Schraubenschlüssel gelöst oder festgezogen werden.
- Festplattenschrauben
Die Festplattenschrauben sind eine leichte Abwandlung der Netzteilschrauben. Sie besitzen einen flachen Kopf und sind nicht sechskantig. Auch hier wird ein PH 2 Schraubendreher verwendet.
- Steckkartenschrauben
Dieser Schraubentyp ähnelt der Festplattenschraube stark, weist jedoch ein feineres Gewinde auf. Steckkartenschrauben kommen bei allen 5,25“ Laufwerken zum Einsatz. Zum Lösen oder Festschrauben wird ein PH 1 Schraubendreher verwendet.
- Sechskant-Schrauben mit Innengewinde
Diese Schrauben werden in den Gehäuseboden geschraubt und halten später das Mainboard. In die Verschraubungslöcher werden in der Regel Netzteilschrauben gedreht. Mit einem 5 mm Sechskant-Steckschlüssel lassen sich die Schrauben in das Gehäuse drehen oder aus diesem lösen.
Wer regelmäßig Arbeiten am PC durchführen möchte, ist gut beraten sich ein PC-Schraubenset anzuschaffen. In einem solchen Set sind neben den erwähnten Schrauben auch Muttern Anstandshalter mit dabei. Mehr als 10 Euro muss dafür nicht investiert werden.
Schraubendreher
Die genannten Schraubendreher PH 1 und PH 2 sollten in zwei verschiedenen Varianten vorhanden sein, um ein unkompliziertes Arbeiten zu ermöglichen. Für Arbeiten innerhalb des Gehäuses ist eine Länge von 20 cm empfehlenswert. Ist der Schraubendreher kürzer, besteht die Gefahr, dass der Griff am Gehäuserand aufliegt. Insbesondere beim Einbau des Mainboards ist das der Fall. Für Arbeiten an der Gehäuserückseite hingegen sollte ein 2,5 cm Schraubendreher verwendet werden, um beispielsweise die Gehäuseschrauben auch ohne ein Verschieben des Gehäuses zu ermöglichen. Folgende Schraubendreher sollten also zum Sortiment gehören:
- 2,5 cm PH 2 Schraubendreher
- 20 cm PH 2 Schraubendreher
- 20 cm PH 1 Schraubendreher
- 5 mm Sechskant-Steckschlüssel
Statische Entladungen verhindern
Um statische Entladungen zu verhindern, gilt es sich, bevor man sich an den Rechner setzt erst einmal zu erden. Ein kurzer Griff an einen Heizkörper ist hier vollkommen ausreichend, Profis verwenden oft ein Antistatik-Armband.
Zusätzliches Werkzeug und Ausstattung
Neben diesen Schraubendrehern und Schlüsseln gibt es weiteres Werkzeug was die Arbeit am PC wesentlich vereinfacht.
- LED-Lampe
Oftmals wird die Sicht ins Innere des Gehäuses erschwert. Um hier immer einen guten Überblick zu behalten, lohnt sich der Einsatz einer LED-Taschenlampe oder Kopflampe. Entsprechende Modelle findet man beispielsweise auf gluehbirne.de. Eine solche LED-Lampe gehört somit auch zur absoluten Grundausstattung eines jeden PC-Bastlers.
- Kabelbinder
Kabelbinder sind im Zusammenhang mit PC-Bastelarbeiten unverzichtbar. Mit ihnen können frei-hängende Kabel innerhalb des PCs zurückgehalten werden, um mehr Ordnung zu behalten.
- Pinzette
Eine Pinzette ist ebenfalls ein hilfreiches Werkzeug beim PC-Zusammenbau. Mit ihr lassen sich Jumper setzen oder kleinere Verbindungen am Mainboard anschließen. Auch wenn eine Schraube versehentlich in den Untiefen des Gehäuses verschwindet, lässt sie sich mit einer Pinzette schnell wieder ans Licht befördern.
- Seitenschneider
Mit einem Seitenschneider können Netzwerkkabel oder Kabelbinder geschnitten werden.
- Kombizange
Eine Kombizange kann das Verlegen von Netzwerkkabeln wesentlich einfacher machen. Auch lassen sich mit einer solchen Zange verzogene Gehäuse wieder gerade biegen oder klemmende Sechskant-Schrauben lösen. Mit findet entsprechende Zangen zumeist mit in der Grundausstattung verschiedener Werkzeugsets.
- Flachrundzange
Eine Flachrundzange kann alternativ zu einer Pinzette eingesetzt werden, insbesondere beim Lösen oder Anstecken von 5,25“ Stromanschlüssen ist eine solche Zange sehr hilfreich.
Sofern angestrebt ist, regelmäßige Bastelarbeiten am PC durchzuführen lohnt sich die Investition in hochwertiges Werkzeug. Alles in Allem wird man nicht mehr als 100 Euro für die gesamte Ausstattung zahlen müssen.