Software lässt sich heute als eine Art Motor für die ökonomische Entwicklung bezeichnen. Mit zunehmender Digitalisierung spielen Software-Lösungen fast in jedem Wirtschaftsbereich eine entscheidende Rolle. Doch das hat auch seine Schattenseiten: Weist eine Software schwere Fehler auf, kann dies ganze Betriebsabläufe lahmlegen oder Hackern Tür und Tor öffnen.
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Das Consortium for Information and Software Security (CISQ) kam in einer Studie für die USA aus dem Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass Qualitätsmängel bei Software zu einem Schaden von über 2 Billionen US-Dollar geführt haben. Dies zeigt sehr eindrucksvoll auf, wie wichtig eine entsprechende Qualitätskontrolle ist. Doch was genau lässt sich unter Software-Testing verstehen und wie funktioniert das Ganze?
Software-Testing: Was ist das genau?
Software-Testing kann unterschiedlichen Zwecken dienen. Hier einige häufige Arten von Tests:
- Abnahmetests: Funktioniert die Software und das dazugehörige System wie gewünscht? In einem Abnahmetest wird genau dies genauer geprüft.
- Leistungstests: Wie funktioniert die Software unter verschiedenen Workloads und in unterschiedlichen Szenarien?
- Benutzerfreundlichkeitstests: Wie gut können Kunden mit einer Software ihre gewünschten Aufgaben erledigen?
- Integrationstest: Funktionieren die verschiedenen Komponenten auch miteinander? Lässt sich die jeweilige Software gut in ein bestehendes System integrieren?
- Belastungstests: Bis zu welcher Belastung arbeitet eine Software einwandfrei? Genau dieser Frage wird bei Belastungstests etwas genauer nachgegangen. Diese gelten deshalb auch nicht als reine Funktionstests im eigentlichen Sinne.
Diese und weitere Tests sollen sicherstellen, dass eine Software am Ende genau die Ausgabe ausfüllt, für die sie entwickelt wurde. Da Nutzer immer unterschiedliche Anforderungen haben, gestaltet sich dies in der Praxis durchaus als schwierig. Tests sollten also immer unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden, um die ganze Bandbreite abdecken zu können.
In welchen Branchen sind Software-Tests besonders wichtig?
Grundsätzlich gilt: Software sollte immer ordnungsgemäß funktionieren. Fehler verzögern wichtige Betriebsabläufe und kosten so bares Geld. Doch es gibt einige Branchen, in denen dies zu jeder Zeit unabdingbar ist. Dazu gehören:
1. Software-Lösungen in der Medizin
Ob nun Hilfestellungen bei operativen Eingriffen oder bei der Überwachung von Vitalfunktionen. Software im medizinischen Bereich muss so konzipiert sein, dass sie fehlerfrei funktioniert. Andernfalls könnte dies die Menschenleben von Patienten gefährden. Aus diesem Grund werden Geräte in der Medizin auch in drei Kategorien eingeteilt:
- Kategorie I: Kein Einsatz zur direkten Unterstützung der Lebenserhaltung. Hierunter fallen auch viele nicht-elektronische Geräte.
- Kategorie II: Geräte mit mittlerem Risiko wie zum Beispiel Blutdruckmanschetten oder intravenöse Infusionspumpen.
- Kategorie III: Geräte mit sehr hohem Risiko wie Herzschrittmacher oder Beatmungsgeräte.
Zudem gilt für Medizinsoftware die Norm IEC 62304, die Mindeststandards für die Entwicklung, Wartung und das Risikomanagement festlegt.
2. Finanzwesen
Auch im Finanzwesen kann fehlerhafte Software für sehr hohe Kosten sorgen. Aus diesem Grund arbeiten Banken und Versicherungen sehr häufig mit Spezialunternehmen wie Fincon Reply zusammen, um Software-Testing professionell durchführen lassen zu können. Testreifegradmodelle wie TMMI und TPI sowie TPI Next sind dabei wichtige Stichworte, denn sie helfen dabei, den Testprozess stetig weiter zu verbessern.
In diesem Bereich spielt auch die Testautomation eine wichtige Rolle, da sie für eine deutlich höhere Effizienz, engmaschigere Tests und damit schnellere Releases im Bereich von Software sorgt.
Der Qualitätskontrolle und dem Testing wird vor allem im Zuge der großflächigen Einführung von KI-gestützter Software eine noch größere Bedeutung zukommen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass KI in der Lage sein wird, Software selbst zu entwickeln oder zumindest weiterzuentwickeln. Hier bedarf es klarer Kontrollinstanzen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse den Vorgaben entsprechen.
Software-Testing: Die Basis für funktionierende Software
Software-Testing nimmt also bei der Entwicklung und Wartung von Software einen sehr wichtigen Platz ein. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Software am Ende auch den gewünschten Zweck ordnungsgemäß erfüllt. Softwarefehler sorgen für große wirtschaftliche Einbußen und können im medizinischen Bereich schlimmstenfalls sogar Leben gefährden. Aus diesem Grund liegen die Standards an die Entwicklung und Wartung gerade dort besonders hoch.
Grundsätzlich sorgen Software-Tests für die Verringerung von Fehlern und eine Verbesserung der Leistung entsprechender Module. Entwickler profitieren zudem davon, dass gute Tests die Entwicklungskosten erheblich senken können. Durch die zunehmende Digitalisierung übernehmen zudem KI-Systeme immer größere Bereiche der Software-Entwicklung, was ausgiebiges Testen in Zukunft noch wichtiger machen dürfte.